Kultur und Gemeinschaft in der LEADER-Region Westharz
Am 27. März 2019 besichtigte die Lokale Aktionsgruppe (LAG) der LEADER-Region Westharz das Heimatmuseum in Langelsheim, welches 2017 aus LEADER-Mitteln saniert wurde. Die LAG zeigt sich mehr als zufrieden mit ihrer Entscheidung, einen Teil ihrer Mittel für dieses Projekt zur Verfügung gestellt zu haben. Denn die Ausstellung ist in ihrer Vielfalt kaum ein zweites Mal in der Region zu finden. Beflügelt von der Führung beschloss die LAG in der anschließenden Sitzung fünf neue Projekte.
Dass viel Liebe zum Detail und Engagement in der Pflege der Ausstellung steckt, war in der Führung durch Herrn Walter Bosse, 1. Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum, und seinen Vereinskollegen zu spüren. Seit 2016 ist er ehrenamtlicher Museumsbeauftragter der Stadt Langelsheim. Die Freude an der Ausstellung und der Arbeit im Museum übertrug sich auf die interessierten Vertreter*innen der LAG und des Regionalmanagements. Man bekommt einen anschaulichen Eindruck vom traditionellen häuslichen Leben und ländlichen Wirtschaften. Im Haupthaus ist über zwei Etagen eine gut erhaltene Sammlung von Einrichtungs- und Gebrauchsgegenständen zu finden. Besonders beeindruckend sind auch die imposanten historischen Buchpress- und Setzmaschinen. In der angrenzenden Scheune offenbart sich eine erstaunliche Sammlung historischer Kutschen, Traktoren und Schlitten. Und auch in der alten Schmiede gibt es einiges zu entdecken. Bis zum 30. April 2019 sind außerdem die Gemälde dreier Harzer Künstlerinnen ausgestellt. Sie sind sehr harmonisch in die Museumsausstellung eingebunden. Das große ehrenamtliche Engagement wurde 2017 mit ca. 57.300 € LEADER-Förderung für die dringend notwendige Dachsanierung unterstützt. Dieses Jahr feiert das Heimatmuseum sein 40-Jähriges Bestehen.
Anschließend fand die reguläre Sitzung der LAG statt. Positiv motiviert und kulturell inspiriert wurden gleich fünf neue Projekte für die LEADER-Region beschlossen. Damit können fast 155.000 Euro EU-Förderung in die Region fließen. Kultur, Gemeinschaft und Engagement spielen auch in diesen eine große Rolle. Seit 2013 gibt es die Wunderkammer in Lautenthal, ein Varieté mit überregionaler Bedeutung. Nun sollen der Bau eines Künstlercafés, einer Künstlerwerkstatt für Workshops und die Gestaltung des Gartens sowie die barrierefreie Zugänglichkeit mit etwa 17.150 Euro gefördert werden. In Astfeld sind der Bau einer Boulebahn und eines Schachfeldes in der Ortsmitte geplant. Das Motto des Bürgerverein Astfeld Herzog Juliushütte e.V. lautet hier „Astfeld bewegt sich“. Die LAG möchte die mit etwa 8.000 Euro unterstützen. Denn Schach und Boule bewegen nicht nur Körper und Geist, sondern fördern auch die Gemeinschaft. Bewegung wird auch in Wolfshagen im Harz groß geschrieben. Hier soll im alten Gowische Park der Energiepark mit 100.000 Euro LEADER-Mitteln entstehen. Der Park soll ein „Gesellschaftspark für alle Generationen“ werden, in dem sowohl der Einzelne als auch eine Gruppe “Lebensenergie tanken“ kann. Und auch das E-Auto kann hier mit Energie versorgt werden. Wie der Alte Tennisplatz in St. Andreasberg zu einem Begegnungsort der Generationen werden kann, soll eine Machbarkeitsstudie untersuchen. Dafür stehen 9.600 Euro zur Verfügung. Ein weiteres Konzept hat sich zum Ziel gesetzt, die Seilbahnen im Harz attraktiver zu gestalten bzw. zu erhalten. Es sollen neue Nutzergruppen gewonnen und Möglichkeiten für ganzjährige Nutzungen entwickelt werden. Wichtiger Baustein dazu ist die Vernetzung der vielen unterschiedlichen Betreiber. Mit etwa 20.000 Euro LEADER-Mitteln kann bald nach attraktiven Lösungen gesucht werden.
Die Projekte können nach dem positiven Beschluss der LAG nun offiziell bei der Bewilligungsbehörde, dem Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) in Göttingen, beantragt werden. Eigene Projektideen können beimRegionalmanagement Westharz oder der Geschäftsstelle, der WiReGo in Goslar, eingereicht werden.
Foto oben: Mitglieder der LAG haben sich bereits vor der Sitzung zu einer Führung durch das Heimatmuseum eingefunden
Foto unten: Walter Bosse, 1. Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum erklärt die historische Setzmaschine